Kiel, kreisfreie Stadt und Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins, am südlichen Ende der Kieler Förde, einer weit ins Landesinnere reichenden Ostseebucht. Die Stadt ist Sitz der schleswig-holsteinischen Landesbehörden und Bischofssitz der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Industrielle Schwerpunkte sind neben dem Fischfang, Schiffsbau und -wartung, die Nahrungsmittelindustrie, der Maschinenbau und die Herstellung von Wollwaren. Der Hafen spielt als Umschlagplatz von Massengütern und als Fährhafen eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Neben den zivilen Hafenanlagen besitzt die Stadt einen großen Marinehafen. Wichtige Bildungseinrichtungen sind die 1665 gegründete Universität (Christian-Albrechts-Universität), der die Institute für Meereskunde und Weltwirtschaft angegliedert sind, eine Pädagogische Hochschule, eine Fachhochschule sowie mehrere wissenschaftliche Forschungsinstitute (u. a. die Bundesforschungsanstalt für Fischerei und die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt). In der Stadt befinden sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen und Museen. Neben der Niederdeutschen Bühne, dem Opernhaus und dem Schauspielhaus beheimatet sie das Kieler Stadtmuseum (u. a. Stadtgeschichte, Kulturgeschichte), das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum, das Kieler Schifffahrtsmuseum und die Kieler Kunsthalle (u. a. Deutsche Malerei des 17. bis 20. Jahrhunderts). Die Altstadt wurde während des 2. Weltkrieges stark beschädigt. Erhaltene Gebäude sind der Rantzau-Bau (1695 bis 1697) des ehemaligen Schlosses, die Alte Universitätsbibliothek aus dem 19. Jahrhundert und das Rathaus (1907-1911) mit seinem 106 Meter hohen Turm. Im Mittelpunkt der Altstadt erhebt sich die spätgotische Nikolaikirche (im 19. Jahrhundert verändert). Vor der Kirche befindet sich der Geistkämpfer (1928), eine Bronzestatue von Ernst Barlach. Kiel ist ein beliebtes Ziel der Freizeitschifffahrt. Im Juni findet alljährlich die Kieler Woche statt, eine der größten internationalen Segelregatten. Sie wurde erstmals 1822 durchgeführt und wird von weiteren kulturellen und sportlichen Veranstaltungen begleitet. 1936 und 1972 fanden auf der Kieler Förde die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele statt. Im nördlichen Vorort Holtenau liegt die östliche Einfahrt des Nord-Ostsee-Kanals, des verkehrsreichsten Seeschifffahrtskanals der Welt.
Kiel wurde 1233 von Graf Adolf IV. von Schauenburg gegründet. Die Stadt trat 1284 der Hanse bei, gewann aber erst im 15. Jahrhundert als Geldumschlagplatz an Bedeutung. Ab 1490 war sie Teil der Herzogtümer Schleswig-Holstein und zwischen 1721 und 1773 Residenz der Herzöge von Schleswig. 1773 wurde Kiel dänisch und 1866 - als Teil Schleswig-Holsteins - preußisch. Ab 1867 war die Stadt Kriegshafen des Norddeutschen Bundes, vier Jahre später wurde sie deutscher Reichskriegshafen. Kriegszerstörungen und Demontage führten die Stadt nach dem 2. Weltkrieg zum wirtschaftlichen Ruin. Nach dem Wiederaufbau wurden, neben der vorher einseitig auf die Kriegsmarine ausgerichteten Wirtschaft, weitere Industrien angesiedelt. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 249 000.
 

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